Die Kunst im Hier und Jetzt zu sein
Unsere vergangenen Erfahrungen beeinflussen wie wir dem Leben begegnen und uns darin bewegen. Sie haben uns im Guten wie im Schwierigen geprägt. Das Gestern beeinflusst das Heute sowie das Morgen. Doch unser Leben findet weder in der Vergangenheit, noch in der Zukunft statt, sondern im Hier und Jetzt. Alles was wir haben ist der gegenwärtige Moment. Was gestern war, ist unwiderruflich vorbei und was morgen sein wird, eine gedankliche Antizipation.
Die verschiedenen spirituellen Traditionen lehren uns wie wichtig es ist, uns genau das immer wieder in Erinnerung zu rufen: Es gibt nur den Moment. Einzig «das Hier und Jetzt» sind real. Sich dieser Tatsache bewusst zu werden, hört sich im Grunde einfach an, doch ist dem wirklich so? Ich habe für mich erkannt, dass es viel einfacher ist, den Moment zu verpassen und eine hohe Kunst wirklich im «Hier und Jetzt» zu sein.
Ich erlaube mir zu behaupten, die meisten von uns leben am Moment vorbei, ich inklusive. Weshalb? Weil es das ist, was wir lernen und was unser moderner Lebensstil in vielerlei Hinsicht einfordert mit all den damit einhergehenden Konsequenzen für unsere psychische, emotionale und physische Gesundheit.
Wer nachhaltig etwas für seine mentale und holistische Gesundheit tun will, der sollte sich den «Techniken» zuwenden, die die seit Jahrhunderten praktiziert werden, um das SEIN in seiner Tiefe zu erforschen: Atmung, Achtsamkeit, Meditation und Stille.
Sind Sie ein Mensch, der es bevorzugt das Leben rational anzugehen und eher der Wissenschaft zugewandt ist? Es gibt ausreichend Studien, die untermauern wie effektiv diese Techniken für unsere Gesundheit sind, weil sie dabei helfen mentalen und physischen Stress abzubauen.
Ich befasse mich seit 2007 mit Spiritualität, unterschiedlichen Formen von Meditation, Atemtechniken und alternativen Therapieansätzen. 2017 absolvierte ich ein Yoga-Teacher-Training in Indien. Während diesem Monat entschied ich mich, fortan eine tägliche stille Mediationspraxis in meinen Alltag einzubauen. Diese Entscheidung benötigte am Anfang sehr viel Disziplin. Doch das legte sich bald, denn ich durfte realisieren wie viel sich dadurch für mich verändert. Diese persönliche «Reise» dauert jetzt bereits fünf Jahre und ist eine der transformativsten überhaupt. Nicht im Sinne von einer mir permanent innewohnenden rauschenden Glückseligkeit. Nein. Ich spüre die Gezeiten des Lebens noch immer in ihrer ganzen Bandbreite. Meditation und Achtsammkeit bedeuten nicht dem Leben auszuweichen, sondern es mit einer bewussteren Präsenz wahr- und anzunehmen.
Was durfte sich für mich verändern? Ich spüre heute eine ausgeprägtere Kapazität zur Selbstregulation, mehr Gelassenheit im Alltag, eine wahrhaftigere Verbindung zu mir selbst, einen tieferen inneren Frieden sowie eine echtere Lebendigkeit und Freude, die in mir atmen. Ich begegne dem Leben mit mehr Vertrauen und mit weniger Ängsten.
Wenn Sie in sich eine Stimme hören, die Ihnen immer wieder leise oder laut zuflüstert: «Ich muss etwas verändern, der Stress frisst mich auf, meine Gesundheit leidet, ist das wirklich das Leben, das ich führen will?», nehmen sie diese ernst und entscheiden Sie sich für Entschleunigung. Sie werden sehen wieviel sich dadurch verändern darf.
Ich habe vor 8.5 Monaten eine weitere Lehrerin in mein Leben eingeladen. Sie ist keine spirituelle Persönlichkeit und auch kein erfahrener Wellbeing-Coach. Sie hat weder einen Bestseller geschrieben, noch verfügt sie über jahrelange Meditations- und Achtsamkeits-praxis. Doch sie lebt mir jeden Tag vor, was es bedeutet im Hier und Jetzt zu sein und die Welt voller Neugier und Vertrauen zu entdecken. Ihre Verspieltheit und Freude sind ansteckend und ihre angeborene Fähigkeit, einfach zu SEIN, eine Inspiration. Ihr Name ist Tara und sie ist meine Mischlingshündin.